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Wer sich bewirbt, der möchte im Grunde ein Produkt verkaufen: sich selbst. Das verlangt ganz klar nach Werbe-Know-how! Frisch-fröhlich liefert Kühnhanns auf das Thema zugeschnittenes Direkt-Marketing-Know-how und damit die Gebrauchsanleitung, wie man die manipulative Macht guter Werbung optimal für sich selbst nutzt. Dass er selbst aus der Werbebranche kommt, ist unverkennbar: sein Buch ist witzig und knallhart zugleich.
In kurzen, knackigen Kapiteln gibt er Tipps für die schriftliche Unterlagen, das Vorstellungsgespräch und das richtige Selbstcoaching. Er klärt quälende Fragen wie Was soll ich auf die Frage nach den Gehaltsvorstellungen antworten? und gibt Tipps, wie man sympathisch auftritt, denn: Die meisten Stellenbesetzungen gehen nicht wegen fachlicher Unfähigkeiten schief, sondern aus Gründen der falschen Chemie!
Im Gegensatz zu den nüchternen Ratgebern von Püttjer und Schnierda, deren Anschreiben arg dröge sind und voll auf Schlüsselbegriffe setzen, setzt Kühnhanss auf eine Kommunikation von Mensch zum Mensch mit dem Personalmitarbeiter und in den Bewerbungsunterlagen auf eine Schreibe ohne Förmlichkeiten. Denn: Hinter Konventionen sind Sie nicht erkennbar! Auch andere seiner Tipps sind unkonventionell: von Fotos hält er nichts, die lügen seiner Meinung nach mehr als tausend Worte. Wenn nicht verlangt, dann nicht beilegen, so sein Tipp. Peinliche Lücken oder Killer-Abschnitte im Lebenslauf? Am besten knallhart verschweigen oder beschönigen. Sonst ist es nämlich nix mit dem Job. Unternehmen verschweigen auch das negative über sich, begründet Kühnhanss das. Gleiche Spielregeln für beide Seiten! Schwächen und Nichtwissen kann mam im Vorstellungsgespräch locker zugeben: Sorry, das weiß ich nicht. Aber ich könnte es soundso rauskriegen. Hat das Bedeutung für den Job?
Interessant, wenn auch ziemlich ernüchternd ist, was er über den Alltag eines Personalberaters/Recruiters und das zuweilen haarsträubende Verhalten der Bewerber erzählt. So hat Kühnhanss denn auch keine Mühe, viele schöne schlechte Beispiele für seine vielen Do´s und Don´ts-Listen heranzuziehen.
Etwas schwach ist nur das Kapitel über E-Mail-Bewerbungen geraten er erwähnt zwar, wie man Unterlagen richtig verschickt, geht aber nicht auf die sehr standardisierten Bewerbungen über Unternehmens-Homepages ein. Auch Kühnhanss oft bemühter Ausdruck primacy effect für erster Eindruck vermag nicht so recht zu überzeugen. -- Sylvia Englert
